"Es gibt nur eine Maxime - das ist die, daß man sich mit dem Tode befreunden muß." (Jünger, Strahlungen)

Freitag, 9. April 2010

BF

Elite, "Ausgewählte". Die Bedeutung liegt in der Auswahl, darin zugleich die Crux. Die "Reproduktion von Eliten" ist eine unliebsame Altlast. Die politische Korrektheit duldet nicht die lupenrein meritokratischen Kriterien, mit denen der Nachwuchs rekrutiert wird. So ist man nach Jahren der Willkür zu einer "policy" gekommen. Bewerber aus dem Volk, dem man dem Namen nach verpflichtet ist, werden gesondert erfasst. Ihre Bewerbungsmappen werden gekennzeichnet mit "BF": bildungsfern.

Donnerstag, 8. April 2010

Der Gelehrte

Der Anzug flattert an seinem fragilen Körper, ein knabenhaftes Gesicht unter schütterem Haar. Lakonisch sagt er: „Ich bin dann Ihr Abendprogramm.“ Trockener Humor. „Trinken“ sagt er, ehe er beginnt; Gelächter. Loriot? Nein, Rousseau. Vortrag über diesen, vermehrt um Ausführungen zu Manderville und Fichte und unter Berücksichtigung der Diskurse zwischen denselben. Ferner die Rolle des Gelehrten. Die Erzählung führt zurück in das 18. Jahrhundert, umkreist aber das Selbstverständnis der Anwesenden. Ein subtiler Gegenwartskommentar, gebrochen durch harmlos wirkende historische Quisquilien.

Sonntag, 4. April 2010

Vor der Stahltür (I)

Wieder die schwere Tür, die dem Klang die Farbe nimmt, dem Licht die Wärme. Schon ihr Anblick lässt jeden Willen verrinnen. Doch dieses Mal auf der anderen Seite. Anklopfen, zureden, von der Welt hinter der Tür erzählen – Priester des Lebens sein, obwohl der Unglaube bereits im Namen eingeschrieben ist. Aber auch das reicht am Ende nicht: die Tür kann nur von innen geöffnet werden.