Er schläft und seine großen Hände ruhen auf den Knien. Jung, grobe Kleidung und lehmige Schuhe, große Hände mit hervortretenden Adern. Es ist spätnachmittags und ruhig im Regionalzug Richtung Berlin. Viele seiner Art sitzen hier, aber nur er sitzt gegenüber, den Kopf auf die Schulter geklappt und die Arme mit dicken, blauen Adern überzogen. Ein Lehrling, Maurer oder Kanalbauer vielleicht. Die Adern ziehen sich wie dicke Würmer unter der Haut. Die Arbeit dieser Hände muss anstrengend sein. Ihre Adern scheinen zu pochen. Wie eine stumme Anklage des Schlafenden.
Beginn der Lichtspiele. Köpfe aus aller Welt reisen an, um für zehn Tage bunte Leinwände, Glitzermenschen und schließlich sich selbst anzuglotzen. Viele von ihnen nennen das Arbeit und werden die Bedingungen beklagen, lange Wartezeiten, schmerzende Augen, Langeweile. Sie werden kritikastern und das zur Veröffentlichung um die ganze Welt schicken. Sie werden sich mit den Spielereien menschlichen Geistes und künstlicher Eitelkeiten beschäftigen, sich davon wie Parasiten nähren und danach die Sekundär- und Tertiärprodukte künstlerisch Impotenter ausscheiden. Und dann werden sie wieder fahren. Die Schläfer mit den anklagenden Händen aber werden bleiben.