"Es gibt nur eine Maxime - das ist die, daß man sich mit dem Tode befreunden muß." (Jünger, Strahlungen)

Samstag, 1. Dezember 2007

Schauspiel(er)

U-Bahn, Rückfahrt. Drei abgetakelte Fregatten trösten sich über ihr verlorenes Spiel von Angebot und Nachfrage mit Spötteleien hinweg. "Kick dir den da an!" Der, ein vierschrötiger Pelzträger mit Puterkopf torkelt zur Bahn, findet die Tür nicht und bleibt zurück. Die drei Parzen lachen hämisch. - Aus den Kopfhörern: "One and the same / One and the same, / No, it's not the same / It's not supposed to be the same." - Sie haben ein neues Ziel gefunden. "Aber der hört doch eh nüscht!" Gegenüber fließt Schwarz vom Kopf auf die weiße Brust, rinnt in schmalem Bett herab und sammelt sich in einem schwarzen Bändchen in schwarzen Händen. Darin die biographischen Fragmente einer zerschütterten Seele mit großartiger Fehlsichtigkeit: "Ich habe als Mitgift für das Leben den Blick bekommen. Das - wenn ich das Wort gebrauchen darf - geniale Schauen [...]. Dieser Blick ist die eigentlich philosophische Gabe. Philosophische Fachwissenschaft ist philosophischer Unsinn."

Die Welt als Anschauungsobjekt rechtfertigt sich ethisch durch sich selbst. Jeder Betrachtende ist zugleich Betrachteter und hat damit das Entrebillet gelöst.