Beobachtungen in der Stadt der Armen und ihre Veränderung. Die ersten Anblicke solcher Art waren bedrohlich, zeigten in hässlich alltäglichen Bildern den Teil des Lebens, der Kampf und Verdrängung ist. Damals wurde von der Magengegend her klar, dass banales Scheitern möglich war und dass dies das Leben nicht im Geringsten bekümmern würde. Die Welt, die von Elfenbeintürmen aus so formbar wirkte, härtete in solchen Augenblicken aus – Berliner Härte.
Die Wahrnehmung hat sich seitdem verändert. Der Blick für die Abgeworfenen und Überflüssigen hat sich erhalten. Er ist jedoch zu einem erwartenden Blick geworden, der die vertrauten Statisten aus Gewohnheit registriert. So erklärt sich die Beruhigung, den verwachsenen Alten wiedergesehen zu haben. Damals hatte sein Schicksal aufrichtiges Interesse geweckt: Wer war dieser Mann, der stets kurz vor Schließung auftauchte und allein sein kärglich Mahl hielt? Ein Ingenieur, so hatte es einst am Nachbartisch geheißen, den der Selbstmord des Sohnes aus der Bahn geworfen habe. Heute fällt der Alte wieder auf, aber der Gedanke ist ein anderer: Auch dich gibt es also noch.