Gespräch mit Chinesen. Der Jugendjargon in China kennt keine eigenen Wörter, sondern bedient sich der formellen Alltagssprache, indem ihr andere Bedeutungen verleiht. Heißt es etwa, ein Test sei „zwei“ gewesen, so bedeutet dies im örtlichen Jargon, er war „verrückt“.
Es verwundert nicht, dass von diesem Standpunkt aus die englische Sprache mit dem allgegenwärtigen, amerikanischen „fuck“ so gering erscheint. Hier ist schon eine Primitivität erreicht, die das Spiel unmöglich macht. So berichtet der Chinese, dass zu den interessantesten Initiationsriten an der Universität das Erlernen der regionalen Jargons gehöre. Die Schwierigkeit und zugleich der Reiz erwüchsen aus dem babylonischen Stimmgewirr: Um etwa das delikate „fuck“ in allen regionalen Codierungen dechiffrieren zu können, bedarf es einer schnellen Auffassungsgabe, eines sauberen Sprachgespürs oder Narrenglücks.
Die Sache erinnert zugleich an die Kraft der Sprache und mahnt, deren "Beherrschung" nicht überzubewerten: „Die Sprache spricht manchmal ohne den Menschen…“