Nachts, Durchsicht von Exzerpten. Der Diarist hat sie 1941 angefertigt. Stammen aus Briefen französischer Männer, die willkürlich interniert und im Rahmen von „Vergeltungsmaßnahmen“ hingerichtet wurden. Einige halten auf, unterbrechen das Gleichmaß der Arbeit und ziehen schließlich die Gedanken zu sich herab.
„R. Laforge
Ich sterbe ohne Religion, mit ruhigem Herzen und dennoch ein wenig bedrückt. Ein Lebewohl an Paul, Georges, Jeanne. Alle schreiben wir unsere Abschiedsgrüße und behelfen uns, wie es möglich ist. Die Gendarmen, die uns bewachen sind noch bleicher als wir.“
Auszug: „Sei mutig, meine Liebe. Dies ist ohne Zweifel das letzte Mal, daß ich Dir schreibe. Heute werde ich gelebt haben.“
„Dies ist mein letzter Brief. In einigen Minuten wird ein endgültiger Strich unter mein Leben gesetzt werden. Sei tapfer. Denke an die Kinder, und wenn Du auf Deinem Wege einen Kameraden findest, der Deiner würdig ist, so zögere nicht. Liebe, beginne Dein Leben von neuem, Du bist noch jung.“
Der Brief, nach dem die Lektüre enden muss, ist der sachlichste:
„Liebe Nachbarin, ich soll heute erschossen werden. Ich sage Ihnen Lebewohl. Bekümmern Sie sich um meine Frau. Ich danke Ihnen für alles, was sie für mich getan haben.“ – Das Beiläufige des Abschieds ist unerträglich rational und dadurch auch von einer Schärfe, die sich zum Vorbilde eignet. Vielleicht ist das einzig Tröstende solcher Begebenheiten, dass sie das Beste im Menschen hervortzutreiben vermögen.