"Es gibt nur eine Maxime - das ist die, daß man sich mit dem Tode befreunden muß." (Jünger, Strahlungen)

Montag, 25. Juni 2007

Abendmahl

Eingeladen zu einem der letzten Abendmahle, wie sie sich zum Ausklang des Jahres hin mehren. Solche Veranstaltungen gleichen einem intensiven Arbeitsprozess: Während es hässliches, aber hervorragend zubereitetes Getier möglichst elegant zu zerlegen gilt, darf die Tischdiplomatie nicht vernachlässigt werden. Vor allem dann nicht, wenn die Einladung mit einem klar erkennbaren Hintersinn erfolgt ist: Zünglein an der Waage sein. Damit ist auch das Mechanische des Vorganges vorgegeben. Die Gesichter regelmäßig auslesen, Worte zählen, die An- und Abstoßungskräfte zwischen den Tafelgästen bestimmen und dazwischen die Weinzufuhr regulieren. Schwierig wird es, wenn das Getriebe ins Stocken gerät, weil es zu staubig ist im Niemandsland zwischen den Kulturen. In diesem Fall ist Humor das Schmiermittel der Wahl. Die simpelste ist zugleich die wirksamste Form: Sich zu dem Narren machen, den jeder größere Tisch braucht. Das Tischgespräch ist dann vollständig zur Bühne geworden und der Abend verspricht zu gelingen. Die Belohnung: Allseitige Zufriedenheit und Beifall für den Komödianten.

Post festum: Warum Clowns traurig sind und die Hungrigen lieber allein essen.