"Es gibt nur eine Maxime - das ist die, daß man sich mit dem Tode befreunden muß." (Jünger, Strahlungen)

Sonntag, 9. September 2007

Gleichnis

Sacré Coeur. Wie oft an solchen Orten ersetzt das Museale die verlorene Funktion. Man kommt hinein und gerät sogleich in den zähflüssigen Besucherstrom. Wächter walten mit Ernsthaftigkeit ihres Amtes. So muss eine Chinesin ihre bloßen Schultern bedecken. Amüsant, dass der Hinweis von einem indischen Wächter kommt.

Im Inneren kann man kleine und große Kerzen zu 2 oder 10 € kaufen Ein Asiate, der daran vorbeigeht, teilt es sogleich lachend seiner Gruppe mit. Seltsam: Auch wenn keine Bindung zu einem solchen Ort besteht, so widert dieses Verhalten doch an. Trotz ihres Substanzverlustes strahlt die Kathedrale nach; das, wofür sie stand, kann noch in den Dreck gezogen werden.

Draußen Menge der Touristen und derjenigen, die von ihnen leben. Ganze Straßenzüge scheinen nur zu diesem Geschäft geschaffen, ganz so als hätte es die Gleichnis von den Kaufleuten im Tempel nie gegeben. Wer aber wagte es heute die Krämer der Kirchen zu verweisen?