In den U-Bahnen, Bussen und Zügen wird ungemein viel gelesen. Ein Grund dafür sind die verschiedenen Gratis-Zeitungen, die einem an allen Knotenpunkten der Stadt aufgedrängt werden. Eines dieser Blätter, the london paper, dürfte stellvertretend für diese Gattung sein: Viel Tratsch und Lokales, Bauch- und Unterleibspresse. Anscheinend werden diese Machwerke von allen Klassen gelesen – einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Zwischen der Werbung eine ganzseitige Anzeige der British Transport Police: „Terrorism: If you suspect it, report it“. Wer verdächtiges Verhalten beobachtet, kann sich an eine „confidential anti-terrorist hotline“ wenden. Anleitung zur Denunziation. Wie die unzähligen Kameras und die „Sicherheitsansagen“ auf Bahnhöfen verdirbt das liebgewonnene Vorstellungen. Einer Wiege der Demokratie und des Liberalismus kann beizeiten wohl auch ein autoritärer Bastard entsteigen.
Erst 2.602, dann 191, zuletzt 56 – es ist bemerkenswert, dass eine immer kleinere Zahl immer totaler werdende Maßnahme rechtfertigen muss. Das ist umso erstaunlicher, wenn man den vorausgesetzten Kriegszustand bedenkt. In klassischen Kriegen ist man da großzügiger und nachsichtiger gewesen. Gewöhnung setzt allerdings auch hier ein – die Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt werden zu einem ebenso lästigen und ignorierten Alltag wie der Flugverkehr über ihr.